Prof. Otto Hegg

 

Zehnjahresbericht
Systematik-Geobotanik
1986-1995

Publikationsliste
Stand Juni 2020
[pdf, 416KB]

Vegetation - ein grüner Schlüssel zur Landschaft

Vegetationskunde ist sowohl als Grundlagen-Wissenschaft wie auch als Instrument für Naturschutz-Forschung von speziellem Interesse. Prof. Otto Hegg hat sich jahrzehntelang mit zahlreichen Schülern diesem weiten Gebiet gewidmet. jb97_03.jpg (7581 Byte)
"Wir können nur das schützen, was wir verstehen" - dieser Satz gilt in hohem Masse für Planung und Durchführung jeglicher Naturschutz-Vorhaben. Biotope und Ökosysteme werden aber in Strukturen und Funktionen primär von ihrer grünen Basis, der Pflanzendecke getragen. Somit müssen wir zunächst die qualitative und quantitative Zusammensetzung eines Fleckens Erde verstehen, sei es nun ein Arvenwald, ein Moor, eine Au, eine Trockenwiese oder ein alpiner Rasen. Die Förderung dieses Verstehens von Ökosystemen und insbesondere der Vegetation, war und ist das zentrale Anliegen von Prof. Dr. Otto Hegg vom Geobotanischen Institut der Uni Bern.

Otto Hegg kam über den zweiten Bildungsweg zum Studium der Biologie an die Uni Bern, wo er 1963 doktorierte. Die Daten-Analyse erarbeitete er auf dem ersten Grossrechner der Uni Bern, dem bulligen Bull Gamma. Schon frühe Arbeiten verbanden theoretisch-abstrakte Ansätze mit beobachtbaren Phänomenen, z. B. Hypothesenbildung verknüpft mit intensiver Feldarbeit. Auch der unter seiner Leitung entstandenen "Atlas schutzwürdiger Vegetationstypen der Schweiz" (erschienen beim BUWAL) verbindet in überzeugender Weise saubere, systematische, computergestützte Datenerhebung mit der Nutzbarkeit für die Naturschutz-Praktiker. Später zeigte Otto Hegg in weiteren grossen Projekten, wie z. B. den Düngeversuche auf der Schynigen Platte oder dem Programm "Magerwiesen im Tessin", dass ein sonst weit verbreitetes Problem ihm offenbar unbekannt ist, nämlich das heute mancherorts drohende Auseinanderfallen von Grundlagen- und anwendungsorientierter Forschung. Seine integrale Art von Forschung ist wohl einer der Gründe, weshalb Otto Hegg bei sehr vielen Biologie-Studierenden grosses Echo fand. Heute erfüllt es ihn vermutlich mit Genugtuung, seine zahlreichen ehemaligen Schüler in Natuschutz-Ämtern von Bund und Kantonen, in Öko-Büros, im Oberstufenunterricht und in der Forschung wirken zu sehen.

Im Sommersemester 1996 trat Otto Hegg zwar in den Ruhestand; doch bedeutet dies wohl eher, dass er die Direktion des Geobotanischen Institutes und des Botanischen Gartens nach ergiebigen Jahren der Lehre und Forschung weitergeben und sich seinen vielseitigen Interessen in den Gebirgs-Ökosystemen der Erde mit mehr Musse widmen kann. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beiden Botanischen Institute, des Botanischen Gartens und ein weiter Freundeskreis innerhalb und ausserhalb der Universität wünschen ihm und seiner Frau dazu von Herzen alles Gute.

up