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MaWiTI", artenreiche Magerwiesen im Ticino

In diesem Projekt fand eine breite interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener Institute statt, mit Unterstützung durch den NF, das BUWAL, den Kanton Tessin, die Lotteriefonds der Kantone Tessin und Bern sowie die SBN-Sektion Ticino. An den Untersuchungen beteiligt waren neben dem Systematisch-Geobotanischen Institut das Botanische Institut Basel, das Zoologische Institut Bern, das Museo Cantonale di Storia Naturale in Lugano, die Forschungsanstalt für Pflanzenbau im Reckenholz (AGFF).

Den Untersuchungen ging ein Auftrag des Kantons Tessin an eine Arbeitsgruppe des Systematisch-Geobotanischen Instituts voraus, das Inventar der "Trockenstandorte" nach Bundesverordnung zu erstellen. Dabei entstand die Idee, die reichen, interessanten Standorte genauer zu untersuchen und Grundlagen zu ihrer Erhaltung zu erarbeiten. Ein Nationalfondsgesuch, das über zwei Perioden verlängert werden konnte, ermöglichte die Arbeiten, zusammen mit den oben genannten Geldgebern. Sie führten zu 8 Dissertationen und 8 Diplomarbeiten, verbunden durch ein "Basisprogramm" von Flächen, die in allen Arbeiten untersucht wurden: Kathrin Studer-Ehrensberger machte mit einer übersicht über die Pflanzengesellschaften der mageren Wiesen der kollinen und unteren montanen Stufe im insubrischen Raum den Anfang. Sie gab eine Definition dieses Raumes auf Grund der Wiesen (Diss.).

Sonja Häfelfinger schloss mit ihrer Dissertation mit einer übersicht über die "Brachen", die nicht mehr genutzten ehemaligen Wiesen und deren Sukzession, an. (Diss.).

Andreas Stampfli untersuchte den Einfluss der Mahd und der Vergandung (= nicht mehr nutzen der Flächen). Dies, die Düngung sowie das wieder Einsetzen der Nutzung wurde im Bleniotal und am Mte Generoso untersucht. Für die Feststellung von Fluktuationen von Jahr zu Jahr stellte er methodische Versuche an Dauerbeobachtungsflächen an und verhalf der Methode der Point Quadrats in Mitteleuropa zu mehr Bekanntheit (Diss). Er bearbeitet dieses Problem als Post Doc weiter. Für die überwachung der Biodiversität sind hier wichtige Grundlagen zu erwarten.

In kleineren Landschaften im Tessin wurde die Bedeutung solcher Gebiete für die Artenvielfalt der Magerwiesen untersucht:

Fredi Guggisberg: Mte. San Giorgio, Gipfelwiese (Dipl.)
Hansueli Pestalozzi: Bordei, Schattseite im Centovalli (Dipl.)
Nadine Gerber und Sibylle Studer: Negrentino, Val Blenio (Dipl., Abschluss So 96, Leitung mit Dr. Stampfli)
Heiner Lenzin und Ernst Akeret: Anveuda, Val Blenio (Diss und Dipl., beide Leitung Prof. Zoller, Basel)
Dr. Ambros Hänggi (Post Doc.). Die Vielfalt der Spinnen in den Tessiner Magerwiesen war das Thema mehrerer Arbeiten. Er fand viele für die Schweiz oder für das Tessin neue Arten und zeigte damit die Bedeutung der Wiesen für diese Organismengruppe auf.
Mathias Lörtscher untersuchte die Zusammenhänge zwischen Tagfaltern und Vegetation am Mte. San Giorgio sowie in Pree und Poma am Mte. Generoso. (Diss. Zoolog. Inst. Bern, Prof. Zettel).
Bea Schwarzwälder-Linz ging der gleichen Frage in genutzten, in verbrachten und in erneut genutzten Wiesen im Valle di Muggio nach (Diss. Zoolog. Inst. Bern, Prof. Zettel).
Gregor Nyffeler bearbeitete die von Frau Schwarzwälder untersuchten Flächen vegetationskundlich (Dipl.).
Cecilia Antognoli nahm die Heuschrecken in den Tessiner Magerwiesen des Basisprogrammes auf und verband ihre Vorkommen mit der Vegetation. (Diss. Zoolog. Inst. Bern, Prof. Zettel).
Achim Otto bearbeitet die Wanzen in den Flächen des Basisprogrammes und liefert damit einen wichtigen Beitrag zur Kenntnis dieser selten bearbeiteten Tiergruppe. (Diss., ETH Zürich, in Vorb.).
Stefan Berli bearbeitete die Wirkung alter Waldbrände am Mte. San Giorgio auf die Gehölzvegetation (Dipl., Basel, Leitung Prof. Schweingruber).
Lorenzo Besomi arbeitete als Agronome mit und untersuchte die Bewirtschaftung der Magerwiesen und die Verwendung des Futters an einigen ausgewählten Bauernbetrieben.

Eine zusammenfassende Synthese der im Rahmen des Projektes ausgeführten Arbeiten wurde in der Schriftenreihe des BUWAL 1995 in Deutsch und Französisch und im Band V/1995 der "Memorie" der "Societa Ticinese di Scienze naturali" in Italienisch publiziert.