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DAS TAXONOMISCHE NIVEAUDas taxonomische Niveau, bis zu dem die zuverlässige Bestimmung fossiler bzw. subfossiler Mikrosporen möglich ist, wechselt entsprechend der unterschiedlichen morphologischen Differenzierung innerhalb einzelner Sippen. Für einwandfreie Identifizierungen ist selbstverständlich eine gute lichtmikroskopische Ausrüstung Voraussetzung, einschliesslich Phasenkontrast. In manchen Fällen ist auch ein Raster-Elektronenmikroskop hilfreich, doch kann dieses wegen den Schwierigkeiten der Einzelkornpräparation bei fossilen Pollenproben nur beschränkt verwendet werden. Bei manchen Pollentypen war bis vor einigen Jahren nur die Bestimmung der Familie möglich, beispielsweise bei den Apiaceae, Asteraceae (Asteroideae und Cichorioideae), Chenopodiaceae, Cyperaceae, Poaceae und anderen, doch erlauben neuere pollenmorphologische Studien wenigstens teilweise die Identifizierung einiger Gattungen innerhalb dieser Familien. Auf pollenmorphologischer Grundlage ist bei der Mehrzahl der Typen die Bestimmung der Gattung möglich, vor allem bei den vegetationsgeschichtlich besonders wichtigen Gehölzen. Handelt es sich dabei um wenig oder gar einartige Gattungen, so kann natürlich mit grosser Wahrscheinlichkeit auf die betreffenden Arten geschlossen werden. Das gilt beispielsweise für Carpinus (betulus), Fagus (sylvatica), Hedera (helix), Picea (abies) und andere. Nur in Ausnahmefällen ist aber allein aufgrund der Pollenmorphologie die sichere Unterscheidung einzelner Arten möglich, so zum Beispiel bei Myriophyllum spicatum, Sanguisorba minor oder Sanguisorba officinalis. Häufig können unterhalb des Gattungsniveaus lediglich Artengruppen unterschieden werden, die dann nach dem entsprechenden Untergattungs-, Sektions- oder Serienamen oder auch unter Einbeziehung einer charakteristischen Art als “Typ“ benannt werden, wie Pinus Diploxylon, Pinus Haploxylon oder Quercus robur-Typ (alle sommergrünen Eichen). Hinter einigen Typen verbergen sich auch mehrere pollenmorphologisch nicht trennbare Gattungen, so beispielsweise beim Aster-Typ (Gnaphalium, Senecio, Tussilago, Antennaria, Inula, Solidago, Bellis, Aster, Arnica, Erigeron Carduus usw.) und beim Ostrya-Typ (Ostrya carpinifolia und Carpinus betulus). Für die Identifizierung steht eine Anzahl von Bestimmungsschlüsseln und Atlanten mit Pollenfotos zur Verfügung. Am besten bearbeitet ist bisher Nord- und Nordwesteuropa, Gebiete für welche Schlüssel mit Fotos von ERDMAN & al. (1961, 1963), MOORE & al. (1991) und PUNT & al. (seit 1974) vorliegen, sowie ein ausführlicher Bestimmungsschlüssel ohne Abbildungen von FAEGRI & IVERSEN (1989). Für Mitteleuropa gibt es lediglich eine erste Lieferung einer Pollenflora mit Schlüsseln von BEUG (1961). Ein Nordafrika und ganz Europa umfassender Pollenatlas, der zwar keine Schlüssel enthält, aber auch die wichtige mediterrane Pollenflora abbildet, stammt von REILLE (1992). Am Institut für Pflanzenwissenschaften der Universität Bern gibt es einen umfassenden Bilderatlas, welcher vom ehemaligen Leiter der Abteilung Paläoökologie, Professor WELTEN, fotografiert und zusammengestellt wurde. Der grösste Teil der im Bilderschlüssel verwendeten Bilder stammen aus diesem Werk. |